Mexiko Knigge

Verhalten auf Reisen

Die Mexikaner sind sehr vielfältig - unheimlich stolz auf Ihr Land und Ihre Traditionen, sehr herzlich und gastfreundlich und wahnsinnig höflich. Dennoch haben sie ihre eigenen Umgangsformen. Kritik an ihrem Land ist nicht angebracht, auch wenn sie selber oftmals sehr sarkastisch und mit viel Humor große Probleme des Landes ansprechen. Die Begrüßung und Kommunikation ist anders als bei uns. Pünktlichkeit wird anders definiert, auf Kleidung Wert gelegt und Bestechungsgeld oftmals als "normal" und Mittel zum Zweck angesehen.

 

Grundsätzlich gilt: versuchen wir uns als Gäste interessiert zu zeigen und uns an die Gepflogenheiten des Landes und der Kultur anzupassen, werden die Mexikaner immer herzlicher. Zeigen wir deshalb Respekt und Offenheit für die unterschiedlichen Riten und Bräuche der Bevölkerung, auch wenn sie uns manchmal fremd erscheinen. 

Ein gutes Einstiegsthema in die Konversation mit Mexikanern ist immer die Familie. Es ist fast selbstverständlich, dann man (oft schon früh) heiratet und Kinder bekommt. Auch die Themen Sport (Boxen, Wrestling, Fußball, Baseball), Reisen, Mode und Kunst sind gute Gesprächsthemen.

Trinkgelder

Seid Ihr mit einem Service zufrieden dann zeigt Euch dankbar! Trinkgelder ("propina", "servicio" oder "tips") sind in Mexiko äußerst wichtig, neben dem oftmals extrem geringen Einkommen vieler Mexikaner. Meist verdienen sie mit dem Trinkgeld mehr, als mit ihrem normalen Gehalt und ernähren damit die komplette Familie. In Restaurants ist ein Trinkgeld von 10 bis 15% üblich. Achtet darauf, dass dies nicht bereits auf den Rechnungen mit eingerechnet ist. Solltet Ihr Euch nicht sicher sein, dann fragt vorher noch einmal nach. Auch Gepäckträger oder Zimmermädchen sollten eine Entlohnung ihres Service von Euch erhalten. ACHTUNG: Mitbringsel wie zum Beispiel Schokolade, Parfums oder Cremes, Kleidung oder andere Dinge können sie in der Regel aufgrund der Mitarbeiterkontrollen an den Ausgängen der Hotels nicht mit hinausnehmen. Auch Parkplatzwächtern, Tankwarten, Bootsführern, Fahrern von Tour-Bussen oder zum Beispiel einem freundlichen Rezeptionisten darf gerne ein Trinkgeld als kleine Aufmerksamkeit gegeben werden.  Taxifahrer erhalten in der Regel kein Trinkgeld, normalerweise wird der Betrag einfach aufgerundet.

Kommunikation mit Einheimischen

Seid als Touristen sorgsam, herzlich, höflich und offen - dann gewinnt  auch Ihr die Herzen der Mexikaner im Sturm! 

 

Einige kleine Worte solltet Ihr Euch dafür vorab aneignen, wie zum Beispiel "por favor" (bitte), " muchas gracias" (danke), "de nada" (gern geschehen), "buenos dias" (guten Morgen) oder "buen dia" (guten Tag), "buenas tardes" (guten Nachmittag/Abend) oder "buenas noches" (gute Nacht). Auch "con permiso" (mit Erlaubnis) ist oft hilfreich, zum Beispiel wenn man irgendwo an jemandem vorbei möchte. Denn in Mexiko wird grundsätzlich nicht gedrängelt.

 

Zusagen oder Einladungen von Mexikanern sollte man zuerst einmal mit Vorsicht genießen - diese sollte man grundsätzlich erst nach dem zweiten mal fragen annehmen. Politische Themen oder Gespräche über Drogen oder Kriminalität sowie sonstige Probleme Mexikos sollte man möglichst vermeiden.

Gestik, Mimik & Körpersprache

Gestik, Mimik und Körpersprache sind in Mexiko weitaus ausgeprägter als bei uns zu Hause. Ein gegenseitiges "Abtasten" findet immer zuerst statt, direkter Augenkontakt wird oft vermieden und von uns als unhöflich empfunden. Sogar beim Anstoßen schauen Mexikaner oftmals in eine ganz andere Richtung. Dies ist aber eher als Zeichen von Respekt zu werten. Direkte Aussagen wie "nein" oder "ja" werden kaum geäußert, es wird eher höflich umschrieben.

 

Es gibt zudem auch viele Zeichen, die ein Mexikaner mit den Händen oder auch Fingern gibt. Ein von links nach rechts winkender Zeigefinger bedeutet zum Beispiel "nein". Ein Zeigefinger der dagegen auf und ab wippt bedeutet "ja". Bestellt man die Rechnung ("la cuenta") in einem Restaurant, so deutet man in der Luft an, mit einem Stift zu schreiben. Es ist sehr interessant, sich einfach mal auf einen Marktplatz zu setzen und die Einheimischen beim Kommunizieren vorsichtig zu beobachten und man wird dabei so einiges an Gestiken und Körpersprache erkennen können.

Alkohol und Drogen

Der Besitz oder auch der Konsum von Drogen ist in Mexiko strafbar. Darauf steht eine Strafe von mindestens 10 Jahren Haft. Vermeidet daher deshalb unbedingt, in Mexiko mit Drogen in Kontakt zu kommen. In den Touristengebieten oder auch am Strand ist dies oft unvermeidbar, da man direkt angesprochen wird, ob man etwas kaufen möchte. Wo die Nachfrage besteht, da ist auch der Markt vorhanden. Aber Vorsicht! Schon oft ist es Touristen am Strand oder in einer Disko passiert, dass sie sich mitten in einer Razzia befunden haben. Deshalb lieber: Finger weg davon! Und eines beachtet bitte immer: haltet Euch aus allen Geschäften mit Drogen heraus und sprecht nicht darüber!

Für Alkohol gilt in Mexiko anders als bei uns zu Hause: das Trinken in der Öffentlichkeit (Straßen, Plätzen etc.) ist streng verboten. Zudem gibt es pro Bundesland oft unterschiedliche Zeiten, an denen man Alkohol kaufen kann. Sonntags ist dies oft verboten und die Gänge in den Supermärkten werden zu bestimmten Uhrzeiten gesperrt. Im Straßenverkehr gilt zudem 0,00 Promille

Kleidung

Mexikaner legen viel Wert auf ihr Äußeres. Selbst Leute aus ärmsten Verhältnissen werfen sich sonntags in ein weißes Hemd, lange Hose und ein traditionelles Kleid. Vor allem die Kinder werden oftmals, trotz ärmlichen Verhältnissen, von Kopf bis Fuß liebevoll eingekleidet und ausstaffiert. Kleine Mädchen sehen oftmals wie Prinzessinnen aus, kleine Jungen häufig mit Boot und Hut. Selbst in heißen Regionen kleidet man sich standesgemäß. 

 

Auf Reisen sollte Eure Kleidung jedoch je nach Region in Mexiko dem Klima und vor allem den Gegebenheiten angepasst und bequem  sein. Bedenkt dabei vor allem, wir haben verschiedene Klimazonen: Wüste,  tropisch, subtropisch, Regionen mit Kälte und sogar Schnee. Für die Yukatan Halbinsel braucht Ihr leichte und legere Kleidung, für die Restaurants oftmals eine Strickjacke o.ä. aufgrund der sehr gekühlten Räume und Klimaanlagen. In a la carte Restaurants gilt in der Regel ein Dresscode, vor allem für Herren: lange Hose, geschlossene Schuhe. Oftmals wird bei sehr gehobenen Restaurants Jacket und ab und zu auch Krawatte erwartet.

 

Auch für Ausflüge oder Reisen in Bussen sollte man etwas leichtes zum Drüberziehen dabei haben. In höheren Lagen oder Regionen bedarf es unbedingt wärmerer Kleidung und Schuhe. Denkt in der Regenzeit ggf. an einen Schirm oder einen kleinen Regenponcho. Die Regengüsse sind oft kurz aber heftig und oftmals kommt man dann aus seinem Hotelzimmer nicht so einfach raus. 

In den Touristenregionen ist es kein Problem, wenn Frauen auch Shorts, ärmellose Oberteile und tiefe Ausschnitte tragen. In kleinen Dörfern oder abgelegenen Regionen sollte man darauf aus Respekt verzichten.  Auch Männer sollten dann lieber lange Hosen tragen. "Oben ohne" wird zwar oft in Hotels toleriert, ist aber in Mexiko verpönt und sollte am Strand und auch an Pools unterlassen werden. Generell gilt für Frauen: sexy ja aber nicht ZU viel! 

In allen archäologischen Stätten gilt: Freizeitkleidung ok aber bitte nicht zu freizügig! Keine BHs, Bikini oder "zu großen Einblicke". Kirchen dürfen schulterfrei, mit kurzen Hosen oder sehr kurzen Röcken oder Strandlatschen nicht betreten werden.

 

Mexikanische Frauen kleiden sich oft sehr gewagt und sehr sexy, bei Ausländerinnen ist dies eher nicht so gerne gesehen. 

Handeln

Handeln ist in Mexiko üblich, oftmals erwünscht und auch vorausgesetzt. Man muss nur genau wissen, wo man handeln kann und wo man gar nicht erst anfangen sollte. In den Dörfern bei Souvenirs solltet Ihr auf jeden Fall handeln. Lasst Euch zuerst einen Preis nennen und nennt dann Euer Gebot. Bitte bedenkt allerdings dabei, die Souvenirs sind meist in mühevoller Handarbeit mit vielen Arbeitsstunden hergestellt. Dazu kommen noch die Materialkosten. Ihr solltet also unbedingt fair beim Handeln bleiben und nicht zu tief ansetzen. Wird der Preis komplett abgelehnt, dann war Euer Gegenangebot definitiv zu tief. Bedenkt auch immer, dass dies meist die einzige Erwerbsquelle für die Familien darstellt. Fragen lohnt sich, zum Beispiel wie lange jemand an der Herstellung des Produktes gearbeitet hat. So kann man eine kleine Idee des Aufwandes bekommen. Touristen zahlen in der Regel mehr als ein Einheimischer für das selbe Produkt. Dies ist nicht als "Abzocke" zu sehen, bedenkt dabei immer, ein Einheimischer verdient nur einen Bruchteil dessen, was Ihr zu Hause verdient!

In Supermärkten und Shoppingcentern wird nicht gehandelt, dort gibt es Fixpreise. Die Preise in Touristenstraßen wir zum Beispiel in Playa del Carmen auf der 5. Avenida sind um einiges höher als die selben Produkte zum Beispiel im Supermarkt kosten. Von daher lohnt es sich oft, auch mal abseits der großen Haupteinkaufsstraßen zu laufen.

Fotografieren, Filmen & Drohnen

Bringt Euch auf jeden Fall eine gute Kamera oder ein Handy mit guter Fotofunktion mit. Mexiko hat unendlich viel an atemberaubenden Motiven zu bieten und schnell werdet Ihr feststellen, wie viele Fotos man an einem Tag machen kann. Dennoch gilt es auch beim Filmen oder Fotografieren einige Regeln zu beachten!

 

In allen archäologischen Stätten wie z.B. Chichen Itza, Tulum, Coba, EK Balam etc. sowie in allen Museen benötigt man eine extra Fotoerlaubnis. Diese kostet in der Regel 45 MXN (ca. 2 Euro). Erkundigt Euch auf jeden Fall vorab bei Eurem Tourguide oder an den Eingängen. Die Nutzung von Drohnen sind in archäologischen Stätten und auch in Naturschutzgebieten komplett verboten.

 

Möchtet Ihr Einheimische oder z.B. auch Polizisten fotografieren, so ist erst einmal Vorsicht geboten. Nicht jeder mag dies und lässt es zu. Höflich fragen kostet allerdings nicht und öffnet auch hier oftmals Tür und Tor. Und auch die Polizei ist in der Regel recht offen dafür. Native Einwohner sind oft sehr zurückhaltend, in einigen Regionen wie z.B. in Chiapas, Oaxaca oder auch Yukatan glauben die Menschen, dass ein Foto die Seele raubt. Von daher vermeidet hier eher Fotos und behaltet die Erinnerungen eher im Herzen als auf der Kamera. In Kirchen oder bei religiösen Festen sollte man auf gar keinen Fall die Kameras herausholen!

Sicherheitszonen an Flughäfen, staatliche Einrichtungen oder auch militärische Anlagen dürfen auf keinen Fall fotografiert werden!

Polizei check points & Kontrollen

Die Polizei in Mexiko ist in sehr viele Bereiche aufgeteilt. Bundespolizei, Landespolizei, Touristenpolizei etc. Als Tourist kann man da kaum durchsteigen und verstehen, wer für was zuständig ist und wer was darf. Zudem kommt, dass die mexikanische Polizei fast immer schwer bewaffnet ist und oftmals vermummt durch die Gegend fährt. Dies sieht oftmals nicht nur furchteinflößend aus sondern bringt auch ordentlich Respekt mit sich. Die mexikanische Polizei ist nicht wirklich gut bezahlt und sucht sich daher leider oft "andere Wege". Solltet Ihr daher mit dem Mietwagen unterwegs sein, dann plant auf jeden Fall ein bisschen extra Geld für Polizeikontrollen ein. Wichtig ist immer: Ihr könnt kein Spanisch und kein Englisch, denn Deutsch verstehen sie in der Regel nicht. Das hilft für den Anfang schon ein bisschen. Eine alte Geldbörse mit 500 MXN ist auch hilfreich und wenn ein Beamter Euch zahlen lassen will, dann gebt ihm am besten gleich alles auf einmal inkl. Geldbörse. Macht jedoch solch ein Angebot nicht von Euch aus!

Die Polizei Check points zum Beispiel in und um Playa del Carmen sind oft zwar besetzt, oftmals gibt es dort allerdings keine Kontrollen. Man kann sich allerdings nicht immer darauf verlassen, denn die naheliegende Grenze zu Belize bringt so einiges an Drogenschmuggel mit sich. Polizeieskorten fahren in der Regel in Mexiko immer mit Blaulicht, auch dies ist ein komisches Gefühl, wenn ein Polizeiwagen plötzlich hinter einem ist. Auch Kontrollen an Stränden und vor Hotels zum Beispiel mit Quads gehören hier zum normalen Alltag.

Pünktlichkeit & Geschwindigkeit

Pünktlichkeit und Mexikaner - zwei Welten prallen aufeinander. Dies liegt ihnen definitiv nicht im Blut. Das Motto lautet oft: Morgen ist auch noch ein Tag ("manana is otro dia" oder auch oft "manana, manana"). Seid mit den Mexikanern dennoch umsichtig und seid nicht zu ungeduldig, die Uhren ticken hier einfach anders als bei uns zu Hause und Stress gibt es hier in der Regel nicht. Bei privaten Einladungen ist es höflicher, 30 Minuten später zu kommen. Andere Länder, andere Sitten. Bei Geschäftsterminen wird absolute Pünktlichkeit erwartet, wenn auch die mexikanischen Gesprächspartner in der Regel etwas später erscheinen.

 

Auch die Geschwindigkeit zum Beispiel an Supermarktkassen, in Banken oder jeglichen Bereichen ist hier anders. Alles dauert ein bisschen länger als bei uns. In Behörden ist Geduld absolut notwendig. Oft wird einem recht schnell zu verstehen gegeben, dass man froh sein kann, überhaupt einen Termin zu bekommen. Zieht man in der Bank eine Nummer, so kann man trotzdem auch mal mehrere Stunden warten, bis man dran kommt. Mexikaner sind da oft geduldiger als wir oder wenn nicht, dann geht man einfach und der nächste kommt dran.