Trinkgelder


Trinkgelder in Mexiko – was man wissen sollte

  • Trinkgelder (propinas) sind in Mexiko – ähnlich wie in den USA – fester Bestandteil des Einkommens vieler Servicekräfte.
  • Der gesetzliche Mindestlohn liegt bei etwa 13 € pro Tag. In touristischen Bereichen kann Trinkgeld sogar die einzige Einnahmequelle sein.
  • Für Gäste aus Europa ist diese Erwartung oft ungewohnt, doch in Mexiko gilt: Trinkgeld geben ist unausgesprochene Pflicht.

Wichtig

  • Am liebsten in Pesos (MXN) geben – direkt nutzbar

  • USD sind willkommen, müssen aber gewechselt werden (Verlust durch Kurs)

  • Euro sind unpraktisch und so gut wie nicht einzutauschen

  • Sachgeschenke sind ungeeignet – oft können Mitarbeiter diese nicht aus Hotels mitnehmen 

Richtwerte nach Situation - Restaurants, Cafés, Beach Clubs

  • Guter Service: 15 %

  • Mäßiger Service: 10 %

  • Exzellenter Service: 20 %

  • Kleine Beträge aufrunden (z. B. 45 MXN auf 50 MXN)

Clubs, Bars & Diskotheken

  • 10–20 % auf die Endsumme

  • Viele arbeiten nur auf Trinkgeldbasis

Touren & Ausflüge

  • Fahrer: 40–60 MXN (2 bis 3 Euro) pro Person

  • Guides: ca. 100 MXN (5 EUR) pro Person

  • Gerne am Ende der Tour in eine Box geben oder „den Hut rumgehen lassen“

  • Bitte bedenkt, dass der Guide in der Regel deutlich mehr Arbeit leistet als der Fahrer – er begleitet euch den ganzen Tag, erklärt, übersetzt, organisiert und sorgt für ein unvergessliches Erlebnis. Der Fahrer hat ebenfalls einen wichtigen Job, aber die Arbeitsbelastung und Verantwortung des Guides sind meist höher. Berücksichtigt das gerne bei der Aufteilung eurer Trinkgelder

Taxi / Colectivo

  • Taxi: Betrag aufrunden, evtl. +10 % bei Kofferhilfe

  • Colectivo: kein Trinkgeld üblich

Flughafentransfer

  • Längere Fahrten: ca. 200 MXN

Zimmermädchen / Zimmerservice / Kofferträger

  • Zimmermädchen: ca. 20 MXN (1 €) pro Gast/Tag, am besten auf das Kopfkissen legen

  • Zimmerservice: 10 %

  • Kofferträger: 2–4 EUR je nach Strecke und Gewicht

Massagen, Friseur, Spa

  • 10–15 % des Rechnungsbetrags

  • Für Massagen mind. 100 MXN

All-Inclusive-Hotels

  • Bars: 20–40 MXN (1 - 2 EUR) pro Getränk

  • Á-la-carte-Restaurants: 10–20 %

  • Frühstücksservice: gerne persönlich geben

Supermärkte

  • Kassierer: kein Trinkgeld

  • „Einpacker“ (oft Schüler/Rentner): Kleingeld

Tankstellen, Valet Parking, bewachte Parkplätze

  • Bis 50 MXN

Straßenmusiker & Künstler

  • 50 MXN oder 2–3 EUR

Infos zu Trinkgeldern oder Geschenken an Mitarbeiter in Hotels
  • In vielen Hotels gilt ein striktes Verbot, private Gegenstände oder Geschenke von Gästen anzunehmen oder aus dem Hotel zu tragen

  • Hintergrund: Die Hotelleitung will Diebstahlverdacht vermeiden. Wenn ein Mitarbeiter z. B. ein Parfum, ein Kleidungsstück oder eine Technik aus dem Hotel trägt, könnte das so aussehen, als hätte er es gestohlen.

  • Kontrollen am Mitarbeiterausgang sind fast immer votrhanden 

  • In den meisten Resorts müssen Angestellte am Ende der Schicht Taschenkontrollen oder sogar Bodyscanner passieren

  • Dinge wie Parfums, Cremes, Kleidung passen oft nicht zum persönlichen Bedarf, zu Größen oder zum Klima – und verkaufen dürfen Mitarbeiter sie offiziell nicht

  • auch Spenden (z.B. Kleidung für Kinder) dürfen Mitarbeiter nicht annehmen
  • Viele Hotels sagen ganz offen: Wer sich bedanken möchte, soll Propina (Trinkgeld) geben – am besten in Pesos. Das lässt sich problemlos nutzen, ohne Vorschriften zu verletzen.

Trinkgeldtopf

  • In vielen Resorts, vor allem großen All-Inclusive-Anlagen, werden Trinkgelder aus Restaurants, Bars oder vom Zimmerservice gesammelt und unter allen Mitarbeitenden im jeweiligen Bereich verteilt.
  • Das soll verhindern, dass nur Mitarbeiter in Gästekontakt profitieren, während Küchen- oder Reinigungspersonal oder auch Gärtner leer ausgehen
  • Direktes Trinkgeld: Wenn du das Trinkgeld persönlich in die Hand gibst (z. B. dem Zimmermädchen oder Lieblingskellner), darf es dieser in vielen Hotels selbst behalten. Manche Hotels schreiben vor, dass auch dieses in den Topf muss – das ist aber seltener und oft eher in sehr strengen Ketten.
  • Trinkgeldboxen: Boxen mit „Propina“ am Tresen oder Buffet werden in der Regel aufgeteilt. Wie genau, entscheidet die Hotelleitung.

Achtung – Falle: Service bereits enthalten?

  • In manchen Restaurants steht auf der Rechnung „propina incluida“ oder „servicio incluido“ – dann ist das Trinkgeld bereits eingerechnet. Prüft dies genau, um nicht versehentlich doppelt zu zahlen

  • Offiziell ist es in Mexiko nicht erlaubt, Trinkgeld automatisch aufzuschlagen, trotzdem kommt es in touristischen Gegenden immer wieder mal vor.

Tipp: Vor der Reise kleine Scheine in Pesos oder USD besorgen. In Deutschland bei der Bank bestellbar (ca. 2 Wochen vorher).

 

 

Oft gehört von Gästen: "Ich arbeite zu Hause extrem hart und alles ist hier teuer, da muss ich nicht noch Trinkgeld zahlen!"

  • verständlich, dass sich das erstmal so anfühlen kann – besonders wenn man z.B. aus Deutschland kommt, wo Trinkgeld (meist 15 %) eher ein Bonus für besonders guten Service ist und nicht so stark „eingerechnet“ wird.

 

In Mexiko ist die Situation aber anders -  Warum Trinkgeld hier "erwartet" wird

  •  sehr niedrige Grundlöhne: Der gesetzliche Mindestlohn liegt 2025 bei umgerechnet etwa 12 € pro Tag – nicht pro Stunde.
  • In vielen Serviceberufen ist das Gehalt so knapp bemessen, dass Trinkgeld ein fester Bestandteil des Einkommens ist.
  • Kulturelle Erwartung: Trinkgeld (propina) ist in Mexiko fest in der Servicekultur verankert. Wer keinen oder nur sehr wenig gibt, wird oft als unhöflich wahrgenommen – nicht, weil man „mehr Geld will“, sondern weil es hier Teil der Wertschätzung ist. 
  • Tourismusregionen wie die Riviera Maya: In stark touristischen Gebieten sind die Preise zwar oft „international“, aber das Einkommen der Angestellten bleibt niedrig. Trinkgelder machen den Job für viele überhaupt erst lohnend.

 

Fazit 

  • Ihr bezahlt also nicht, weil „Ihr aus dem Ausland kommt“, sondern weil in Mexiko das Trinkgeld Teil des Gehalts ist
  • Ohne diese Zusatzvergütung könnten viele im Servicebereich schlicht nicht überleben
  • Für Euch sind ein paar Euro oft kein großer Unterschied – für den Empfänger kann es aber der Einkauf fürs Abendessen oder das Schulgeld fürs Kind sein
  • für Trinkgelder gibt es keine Pflicht und keinen Zwang. Ein Trinkgeld kommt immer von Herzen