Mexikos vergangene Hochkulturen
Mexiko blickt auf eine über 2.000 Jahre alte Geschichte zurück, in der sich verschiedene indigene Hochkulturen entwickelten. Diese Kulturen gehören zu den faszinierendsten der Welt – mit ihren eindrucksvollen Pyramiden, Kalendern, Schriftsystemen und einzigartiger Kosmologie. Viele ihrer Leistungen beeinflussen bis heute die mexikanische Kunst, Kultur, Sprache und Identität.
Anzahl der archäologischen Fundstätten: Über 13.000, viele davon noch unerforscht
Einflussreiche Themen: Architektur, Astronomie, Mathematik, Schrift, Landwirtschaft, Religion
Kolonialzeit: Die spanische Eroberung ab dem 16. Jahrhundert brachte schwere Konflikte, Zerstörung und eine lange Zeit der Unterdrückung indigener Völker
Heute: Viele indigene Gruppen kämpfen noch immer für Anerkennung, Teilhabe und Schutz ihrer Kultur – aber es gibt Fortschritte
Trotz Kolonialisierung haben sich Sprache, Traditionen, Feste, Esskultur, Heilpflanzenwissen und Weltanschauung erhalten. Sie werden von Generation zu
Generation weitergegeben – auch durch Tourismus, Kunst und politische Bewegungen.
Zeit: ca. 1400–400 v. Chr.
Gebiet: Golfküste (Veracruz, Tabasco)
Älteste bekannte Hochkultur Mesoamerikas
Große Steinköpfe (bis zu 3 Meter hoch) als Markenzeichen
Entwickelten ein erstes Schriftsystem, Kalender und Zahlensystem
Einfluss auf spätere Kulturen wie Maya, Zapoteken und Azteken
Zeit: ca. 200 v. Chr. – 750 n. Chr.
Zentrum: Teotihuacán (nördlich von Mexiko-Stadt)
Eine der größten Städte der Antike mit bis zu 200.000 Einwohnern
Eindrucksvolle Bauwerke: Sonnen- und Mondpyramide, „Straße der Toten“
Komplexe Stadtplanung, Paläste, Tempel, farbige Wandmalereien
Einflussreiche Handelsmacht, Kontakte zu den Maya und anderen Völkern
Zeit: ca. 500 v. Chr. – 1450 n. Chr.
Gebiet: Yucatán, Quintana Roo, Chiapas, Tabasco, Guatemala, Belize, Honduras, El Salvador
Herausragend in Mathematik, Astronomie, Kalenderentwicklung und Architektur
Schriftsprache mit über 800 Zeichen (bis heute teilweise entschlüsselt)
Bedeutende Städte: Palenque, Tikal, EK Balam, Coba, Uxmal, Chichén Itzá, Tulum
Maya-Rituale, Sprache und Lebensweise sind bis heute lebendig – z. B. in Dörfern auf der Yucatán-Halbinsel
Zeit: ca. 500 v. Chr. – 1521 n. Chr.
Gebiet: Oaxaca, Guerrero
Früh entwickelte Schriftsysteme und Kalender
Zentrum der Zapoteken: Monte Albán (beeindruckende Bergstadt)
Mixteken übernahmen später und entwickelten filigrane Goldschmiedekunst, Keramik und Codices
Ihre Nachkommen leben heute noch in vielen Dörfern der Region
Zeit: ca. 600–1200 n. Chr.
Gebiet: Nordküste des Golfs von Mexiko
Ursprünglich von den Maya abgespalten
Bekannt für mehrstöckige Pyramiden, Ballspielplätze und Skulpturen
Begründer des berühmten Rituals „Voladores de Papantla“ (Fliegertanz), bei dem sich Tänzer an Seilen von einem Mast drehen
Zeit: ca. 950–1200 n. Chr.
Zentrum: Tula (nördlich von Mexiko-Stadt)
Kriegerische, aber kunstsinnige Kultur
Errichteten Tempelanlagen mit riesigen Atlanten-Statuen (bewaffnete Steinkrieger)
Einflussreich auf die Azteken, insbesondere deren Symbolik und Bauweise
Elemente der Tolteken-Architektur sind z. B. in Chichén Itzá zu sehen
Zeit: ca. 1200–1521 n. Chr.
Zentrum: Tenochtitlán (heutiges Mexiko-Stadt)
Entstanden durch Wanderbewegungen von Norden
Stadt auf dem Texcoco-See erbaut – mit Dämmen, Kanälen, schwimmenden Gärten („Chinampas“)
Enorme politische und militärische Macht
Sprache Nahuatl wird bis heute gesprochen
Mit dem Einmarsch der Spanier endete 1521 das Aztekenreich
Der „Templo Mayor“ wurde unter den Straßen Mexiko-Stadts wiederentdeckt
Kulturelle Identität: Viele Mexikaner – ob indigener Herkunft oder nicht – identifizieren sich stark mit dem Erbe dieser Kulturen
Tourismus: Pyramiden, Tempel und Städte wie Chichén Itzá, Teotihuacán oder Tulum sind UNESCO-Welterbe und Magnet für Besucher weltweit
Bildung & Stolz: In Schulen und Universitäten ist das Erbe dieser Kulturen fester Bestandteil des Unterrichts
Moderne Einflüsse: Sprache, Kleidung, Handwerk, Rituale und Spiritualität beeinflussen noch heute den Alltag vieler Menschen in Mexiko
Der Besuch antiker Stätten wie Chichén Itzá, Cobá, Tulum, Uxmal oder Teotihuacán ist etwas ganz Besonderes. Diese Orte sind über Jahrhunderte, oft Jahrtausende
alt – und entsprechend sensibel. Um ihren Erhalt zu sichern, bitten wir Euch, folgende Regeln zu beachten:
Viele Bauwerke sind brüchig, porös oder bereits instabil. Schäden sind oft nicht reparierbar und Archäologen und Restauratoren arbeiten über Jahre an der Erhaltung. Durch unachtsames Verhalten gehen jahrtausendealte Spuren für immer verloren. Respekt vor Kultur bedeutet auch Respekt vor den Nachfahren indigener Völker, für die diese Orte eine spirituelle Bedeutung haben